Ein wichtiger Durchbruch im Kampf gegen Killerkeime

Uppsala.   Das zu häufige Verschreiben von Antibiotika hat dazu geführt, dass Bakterien sich an die Mittel gewöhnt haben, sprich: häufig resistent wurden. Schwedischen Forschern könnte jetzt ein wichtiger Durchbruch gegen die Bedrohung der Menschheit durch resistente Bakterienstämme gelungen sein.

In einem Reagenzglas der Universitätsstadt Uppsala könnte schwedischen Forschern ein wichtiger Durchbruch gegen die Bedrohung der Menschheit durch resistente Bakterienstämme gelungen sein.

In einem Reagenzglas der Universitätsstadt Uppsala könnte schwedischen Forschern ein wichtiger Durchbruch gegen die Bedrohung der Menschheit durch resistente Bakterienstämme gelungen sein.

Das zu häufige Verschreiben von Antibiotika habe dazu geführt, dass Bakterien sich an die Mittel gewöhnt haben, sprich: resistent wurden, heißt es. Der inflationäre Einsatz von Antibiotika, etwa durch Hausärzte, habe zur Ausbreitung immer widerstandsfähiger Bakterien-Kulturen geführt, so die Forscher.

Deshalb griffen die Wissenschaftler auf uralte Antibiotika zurück, die seit langem nicht mehr verschrieben werden. Unter anderem wegen der Nebenwirkungen der Mittel oder weil irgendwann effektivere Nachfolger-Medikamente auf den Markt kamen. Diese alten Präparate wurden mit neuen zusammen getestet. Dies geschah mit viel Erfolg, so Studienteilnehmer Thomas Tängdén, der Infektionsarzt am Uppsala Universitätskrankenhaus ist.

Es ist unklar, ob alle Patienten für die Kur infrage kommen

„Wir haben die Kur an vier Bakterienstämmen, unter anderem am Superbakterium NDM getestet, das als extrem resistent gilt. Obwohl sie gegen die einzelnen Präparate resistent waren, konnten wir sie durch eine Kombination überraschend zuverlässig abtöten“, so Tängdén. Für einige der getesteten Bakterienstämme sei „unsere Behandlungsmethode derzeit die einzige, die funktioniert“. Trotz berechtigtem Optimismus sei es noch nicht klar, ob wirklich alle Patienten mit Bakterien wie NDM für die neue Kur infrage kämen, schränkte Tängdén ein.

Otto Cars, Studienleiter in Uppsala und Professor für Infektionskrankheiten, betont, dass man nicht genug Zeit habe, um abzuwarten, wann das von seiner Forschergruppe entwickelte Kombinationspräparat die vielen Humantest-Instanzen der Arzneimittelbehörden durchlaufen habe. Man müsse den Ärzten erlauben, direkt auf Laborergebnisse wie die seinigen zurückgreifen zu können, um den vielen derzeit oft unheilbar kranken Patienten mit resistenten Bakterien zu helfen.

Aufschub durch lange Testreihen

Weltweit seien Ärzte in ihrem Wunsch Leben zu retten, oft dazu gezwungen, selbst mit der Kombination unterschiedlichster Präparate zu experimentieren, so Cars. „Aber da gibt es zu wenig Wissen. Die Ärzte werden derzeit gezwungen, mit genehmigten Medikamenten an ihren Patienten herumzuexperimentieren, ohne wirkliche wissenschaftliche Unterstützung“, kritisiert er. Es sei ein Dilemma, dass nun auf eine lange Testreihe mit Menschen gewartet werden müsse. „Wir haben weder die Zeit, noch können wir es uns leisten, auf klinische Tests zu warten.“

Quelle / Volltext der Westen.de