Therapien






Therapie

Zwar kann versucht werden, Infektionen mit MRSA mit so genannten Reserveantibiotika wie Vancomycin und neuerdings Linezolid, Daptomycin, Tigecyclin oder Quinupristin/Dalfopristin zu behandeln. Letztere sind auch gegen vancomycinresistente Staphylococcus aureus wirksam, Linezolid kann auch oral verabreicht werden. Nachdem es im Zusammenhang mit Linezolid-Anwendung zu erhöhter Sterblichkeit kam (weil nicht gegen gram-negative Erreger wirksam, s. Warnhinweise des BfArM), gelten Tigecyclin, Daptomycin neben Vancomycin als Mittel der Wahl. Doch im klinischen Alltag gestaltet sich die Therapie von Patienten mit MRSA-Infektionen oft schwierig und langwierig. Bei manchen Patienten, die bereits auf dem Weg der Besserung sind, ist es möglich, die Antibiotikabehandlung zu beenden. Dann kann sich auch die normale Mikroorganismengesellschaft von Haut- und Schleimhaut regenerieren und verdrängt die MRSA wieder.

Bakteriophagen wurden bis zur Einführung der Antibiotika gegen Infektionen eingesetzt und könnten eine Behandlungsoption gegen multiresistente Bakterien bieten. Aktuelle Erfahrungen gibt es bislang nur in der ehemaligen Sowjetunion und Polen.

Aktuelle japanische Studien haben ergeben, dass ein verwandtes Bakterium, Staphylococcus epidermidis, ein Enzym bildet, das den Biofilm des Staphylococcus aureus zerstören und Bildung neuer Biofilme verhindern soll.

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Neue Breitspektrumantibiotikum

Angesichts der zunehmenden antimikrobiellen Bakterienresistenz ist es entscheidend, rasch eine empirische Therapie komplizierter und schwerer Infektionen mit einem Breitspektrumantibiotikum einzuleiten, da die derzeit verfügbaren antimikrobiellen Testmethoden mindestens 48 Stunden benötigen, um den bakteriellen Erreger zu identifizieren. Laut Wyeth ist Tigecyclin eines der wenigen neuen in Europa erhältlichen Breitspektrumantibiotika, das eingesetzt werden kann, wenn die bakteriellen Erreger noch unbekannt sind.

Der Wirkstoff Tigecyclin von Wyeth Pharma ist das erste in Europa zugelassene Antibiotikum einer neuen Substanzklasse, den Glycylcyclinen. Das neue intravenös zu applizierende Antibiotikum wird von Wyeth Pharma produziert; es ist zur Behandlung von komplizierten intraabdominellen Infektionen sowie komplizierten Haut- und Weichgewebeinfektionen zugelassen. Zugelassen wurde es in Deutschland im Mai 2006. Tigecyclin verfügt über ein besonders breites Wirkspektrum, das auch multiresistente Problemkeime erfasst, die sich weltweit im Vormarsch befinden.


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Für Ärzte:

Hinweise des Robert Koch Institutes Berlin